#adhocpalliativ

#adhocpalliativ als Teilprojekt des PalliativQuartierHamburg verfolgt das Ziel, eine bedarfsadaptierte Notfallversorgung von Menschen mit palliativem Versorgungsbedarf zu unterstützen. Ein Team aus Ärzt:innen und Pflegenden hilft in Kooperation mit dem Rettungsdienst, Hausärzt:innen, Notaufnahmen und der Ambulanten Palliativversorgung ungewünschte Krankenhauszuweisungen und Übertherapie am Lebensende zu vermeiden.

Lorem ipsum dolor sit amet, at mei dolore tritani repudiandae. In his nemore temporibus consequuntur, vim ad prima vivendum consetetur. Viderer feugiat at pro, mea aperiam.

Das adhocpalliativ-Team besteht aus Pflegenden und Ärzt:innen mit palliativmedizinischer Qualifikation und Erfahrung. Es kann durch Hausärzt:in, KV-Ärzt:in oder Notärzt:in angefordert werden, wenn im Falle eines palliativen Notfalls in der Häuslichkeit oder im Pflegeheim eine Krankenhauszuweisung nicht gewünscht und / oder indiziert ist und noch keine Anbindung an reguläre Palliativstrukturen mit Rufbereitschaft gegeben ist.
Das Team ist rund um die Uhr verfügbar und übernimmt die häusliche Versorgung der Betroffenen für die nächsten 72h. In dieser Zeit entscheidet sich, ob es doch einer Krankenhauszuweisung (z.B. auf die Palliativstation) oder Hospizanmeldung bedarf, ob der / die Betroffene nach Behandlung der Akutsituation in der Häuslichkeit verbleiben kann und ggf.  eine ambulante Palliativversorgung indiziert ist, oder ob eine Sterbebegleitung in der Häuslichkeit angezeigt ist.
Der Kontakt erfolgt in einem ersten Schritt telefonisch durch Hausärzt:in, KV-Ärzt:in oder Notärzt:in vor Ort bei dem Patienten und perspektivisch auch aus der Notaufnahme der beteiligten Kliniken zum adhocpalliativ-Team. Innerhalb der Kernarbeitszeit wird der anschließende Einsatz bedarfs- und ressourcenadaptiert entweder pflegerisch oder ärztlich durchgeführt. Innerhalb der Bereitschaftszeit erfolgt zunächst ein pflegerischer Einsatz. Ein / eine Palliativmediziner:in ist jederzeit telemedizinisch verfügbar und bei Bedarf ebenfalls vor Ort im Einsatz.
Exemplarische Indikationen für einen primär pflegerischen Einsatz mit telemedizinischer ärztlicher Rücksprache:
  • Dekompensation der Versorgungssituation mit Überlastung des Umfeldes
  • Medikamentöse Symptomlinderung vor Ort
  • Begleitung in der Finalphase
Exemplarische Indikationen für einen ärztlichen Einsatz vor Ort:
  • Notfallintervention (z.B. Pleurapunktion, Aszitespunktion mit dem Ziel der Symptomlinderung)
  • Therapierefraktäre Symptomlast (ggf. mit Einleitung einer gezielten Sedierung am Lebensende)
  • Psychosoziale Überlastungssituation die ein multiprofessionelles Agieren und zwei Mitarbeitende vor Ort nötig macht

Projektleitung: PalliativQuartier Hamburg e.V.
Das PalliativQuartier Hamburg ist als gemeinnütziger Verein verantwortlich für die Projektidee und -entwicklung, stellt die erforderlichen Mitarbeitenden an und kümmert sich um Spendenakquise.
Palliativmedizin UKE Hamburg
Die Palliativmedizin am UKE Hamburg begleitet das Projekt wissenschaftlich und ist konzeptionell in die Projektentwicklung eingebunden.
Goldbach PalliativpflegeTeam
Das Goldbach PalliativpflegeTeam Hamburg ist über Pflegefachkräfte im Masterstudiengang Palliative Care und Bachelorstudiengang Pflege in die wissenschaftliche Begleitung eingebunden.
Hämatologisch-Onkologische Praxis Schnelsen
Notaufnahme und Palliativmedizin AK St. Georg
Ambulanter Hospizberatungsdienst am Helenenstift
Weitere Kooperationspartner sind angefragt.

Etwa die Hälfte bis zwei Drittel der Menschen in Deutschland wünscht sich ein Versterben zu Hause. Während weniger als 5% das Krankenhaus als Sterbeort präferieren, sterben dort tatsächlich fast 50% der Menschen, davon mutmaßlich etwa 40% im Zusammenhang mit einem Aufenthalt auf der Intensivstation. Der Anteil der hochbetagten, multimorbiden Patient:innen nimmt dabei stetig zu.
Bereits jetzt finden etwa 3-10% der Notärzt:inneneinsätze bei Menschen in palliativer Situation statt, abhängig von der Definition einer „Palliativsituation“ dürfte diese Zahl stark variieren.
Das Outcome notfallmedizinischer Maßnahmen bei hochbetagten, multimorbiden Patient:innen ist fragwürdig: über 95% der Menschen über 65 Jahren, die im Pflegeheim reanimiert und in ein Krankenhaus transportiert wurden,, versterben innerhalb der ersten 30 Tage, ohne das Krankenhaus noch einmal zu verlassen. Zwar gehört auch die lindernde Therapie bei Symptomen am Lebensende zu den Aufgaben der notärztlichen Versorgung, jedoch sind hierfür nicht ausreichend Ressourcen und Schnittstellen vorhanden. Nicht selten erfolgt eine notfallmäßige Krankenhauszuweisung aus dem Pflegeheim, oder aus der Häuslichkeit, ohne dass diese gewünscht oder sinnvoll ist, weil vor Ort eine adäquate Symptomlinderung nicht möglich, der / die Hausärzt:in nicht erreichbar und /oder ein Palliativteam nicht ad hoc verfügbar ist. Entsprechend steigt die Zeit, die Menschen im Krankenhaus verbringen in den letzten zwei Lebensmonaten rapide an.
Betrachtet man die demographische Entwicklung so wird es zukünftig mehr multimorbide Menschen in komplexen Erkrankungssituationen geben. Demgegenüber steht ein zunehmender Ressourcenmangel im Gesundheitswesen, der eine Verschlechterung der Versorgungsqualität in der Akut- und Notfallversorgung bedeutet. Bezogen auf die präklinische Notfallversorgung gibt es schon jetzt Empfehlungen zur Etablierung einer Speziellen Ambulanten Notfallversorgung (SANV) für den Bereich der Palliativmedizin, um dem Ressourcenmangel entgegenzuwirken.

Eine wissenschaftliche Begleitung ist fester Bestandteil des adhocpalliativ-Projektes. Die geplante Evaluation umfasst die Dimensionen Strukturen, Prozesse und Outcome. Bei der Struktur- und Prozessqualität gilt es insbesondere die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit der Projektidee abzubilden.

Ziel des Projektes „adhocpalliativ“ ist es, eine ethisch angemessene, ressourcenschonende und flächendeckend realisierbare Form der Notfallversorgung von Menschen in Palliativsituationen zu entwickeln.
Zur Förderung der Modellphase ab 2026 wird ein Antrag beim Innovationsfonds des GBA gestellt, nach Abschluss und Evaluation der Modellphase sind weitere Gespräche mit den Krankenkassen zur Kostenübernahme im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung geplant.
In einem ersten Schritt soll das Projekt in Hamburg etabliert, pilotiert und verstetigt werden. Basierend auf den Erfahrungen des Modellprojektes, gilt es die Zuständigkeit bereits etablierter Strukturen auf politischer Ebene zu diskutieren:
Soll beispielsweise die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) auch für die adhocpalliativ-Versorgung zuständig sein, oder braucht es andere / neue Strukturen?
Außerdem soll bereits während der Modellphase in Hamburg eine Ausweitung der Zuständigkeit des adhocpalliativ-Teams diskutiert und getestet werden: die internationale Literatur zeigt einen erheblichen Benefit der Etablierung von Palliativexpert:innen in Notaufnahmen, einschließlich eines Rückgangs ungewollter stationärer Aufnahmen am Lebensende. Eine solche Kooperation zwischen Notaufnahmen und adhocpalliativ-Team soll auch in Hamburg stattfinden, dazu sind bereits zwei Krankenhäuser in die konkrete Planung einbezogen.